In der spirituell-magischen Szene unterscheidet man oft (vereinfacht gesagt):
Weiße Sexualmagie – sie ist zielgerichtet, transformierend, bewusstheitsfördernd
Schwarze Sexualmagie – sie arbeitet mit Schatten, Lust, Dominanz, Unterwerfung, Tabubruch – nicht zwingend „böse“, aber intensiv, archaisch, ungeschönt
Der Begriff „Schwarzes Ritual“ kann bedeuten:
- Arbeiten mit unterdrückten Energien:
z. B. Lust, Wut, Eifersucht, Kontrollbedürfnis – um sie bewusst zu integrieren, statt sie zu verleugnen - Einbeziehen von Schattenaspekten:
- Archetypen wie Lilith, Babalon, Pan, Chaos
- Sex als rituelle Rebellion gegen kulturelle oder religiöse Normen
- Verstärkte Symbolik & Intensität:
- Blut, Spiegel, Finsternis, Fesselung, Spiegelungen des Selbst
- Oft in Kombination mit rituellen Rollen (z. B. Priesterin, Tier, Dämon, Gefäß, Gottheit)
- Bewusster Kontrollverlust / Ekstase nicht zur Selbstverirrung, sondern zur „Zerschmelzung des Ichs“, wie es z. B. auch in ekstatischem Tantra oder bei Crowley vorkommt
In Crowleys System?
Crowley (z. B. im „Liber A’ash“ oder „Liber Agapé“) arbeitete durchaus mit solchen „dunkleren“ Elementen:
- Sexualität als Tor zu Chaos & Wahrheit
- Blasphemie als Werkzeug zur Entbindung des Geistes von kultureller Konditionierung
- Vereinigung mit dem Schatten als Schritt zur Selbstvergöttlichung („Werde, was du bist“)
Er schrieb sinngemäß: „Die Hure Babalon trinkt den Wein der Schande und macht daraus Gold.“ (Das heißt: Was du am meisten verleugnest, enthält die größte Kraft.)
Wichtige Hinweise:
Diese Rituale sind keine Spielerei. Sie verlangen emotionale Reife, psychische Stabilität und klare Ethik. Es geht nicht um
destruktive Absichten, sondern um Integration des Schattens – wie bei C. G. Jungs Schattenarbeit. Wer ohne Bewusstsein an „dunkle Sexualmagie“
herangeht, riskiert psychische Projektionen, Machtmissbrauch oder Abhängigkeit.
Fazit:
Das „Schwarze Ritual“ in der Sexualmagie ist kein Teufelskult, sondern eher ein spirituelles Labor für radikale Selbsterkenntnis. Es konfrontiert uns mit unseren tiefsten Trieben und Ängsten – und ermöglicht (im besten Fall) deren Wandlung in echte Kraft, Klarheit und Freiheit.
Gehe wir in eine tiefergehende, aber respektvoll gehaltene Ebene der Sexualmagie in ihrer Schattenform. Das Beispiel ist nicht gefährlich, aber emotional fordernd, denn es konfrontiert dich mit dir selbst – besonders mit dem Teil, den du sonst vielleicht lieber verdrängst. Nutze es nur, wenn du bereit bist, dich ehrlich und bewusst zu sehen. Keine Show, kein Ego – nur Wahrheit.
Ritual: Der Spiegel im Schatten
Ziel:
Erkenne, vereine und erlöse einen Aspekt deines Schattens, der dich im Leben sabotiert – z. B. Eifersucht, Angst vor Kontrolle, Gier, Selbsthass oder Lust ohne Liebe.
Du transformierst ihn in Kraft, Selbstbesitz und Klarheit.
Vorbereitung:
Finde einen Schattenaspekt in dir, den du nicht magst, aber oft spürst.
Schreibe: „Ich konfrontiere heute meine Angst vor ___“ oder „Ich erkenne meine Lust, ___ zu kontrollieren“ etc.
Mache daraus eine Sigille:
Beispiel: „Ich erkenne meine Angst vor Kontrollverlust.
Streiche doppelte Buchstaben:
I, C, H, E, R, N, M, A, G, S, V, O, T, L, U, D
Kombiniere zu einem Symbol, z. B.:
Kreis (für das Selbst) – Pfeil nach unten (Konfrontation) – Zickzacklinie (Emotion / Widerstand) – Linie nach oben (Transzendenz)
Ritualablauf:
- Verdunkle den Raum, zünde nur die schwarze/rote Kerze an
- Setz dich nackt vor den Spiegel
- Lege die Sigille sichtbar daneben
- Sprich laut deinen Schattenaspekt aus (z. B. „Ich bin Gier.“ / „Ich bin Eifersucht.“)
– Keine Ablehnung, sondern volle Anerkennung. - Beginne langsame Berührungen – nicht zur Luststeigerung, sondern zur Verbindung mit dir selbst
- Halte Augenkontakt mit dir im Spiegel
- Wenn die Energie steigt, richte deinen Blick auf die Sigille
– Lass diesen Schatten durch den Höhepunkt los
– Atme ihn in das Symbol hinein - Nach dem Höhepunkt:
– Halte inne. Atme.
– Sage z. B.: „Ich sehe dich. Ich nehme dich auf. Ich bin ganz.“
Abschluss:
- Verbrenne die Sigille (Transformation) oder
- Begrabe sie unter einem Baum / Stein (Integration)
- Lösche die Kerze bewusst, mit Dank
Wirkung: Dieses Ritual aktiviert nicht nur sexuelle Energie, sondern transformiert unbewusste Muster, indem du ihnen Raum und Licht gibst – selbst im Dunkel.
Die erste Sigille: Sie steht symbolisch für die Konfrontation und Integration des Schattens – ein stilles, kraftvolles Zeichen für innere Arbeit.
Die zweite Sigille wird die Verwandlung und Wiedergeburt aus dem Schatten darstellen.
Zusammen ergeben die beiden ein vollständiges Symbolpaar für das Schwarze Ritual – Schatten + Licht, Tiefe + Aufstieg.