Dezember 2010. – Es ist kurz nach Weihnachten. Der Winter hat längst Bäume und Sträucher mit einer dicken Schneeschicht überzogen und sein eiskalter Atem lässt die Scheekristalle zu Eis erstarren. Im Licht der Straßenlaternen glitzert das Eis auf den Straßen. Der Atem der wenigen Menschen, die vorsichtig durch die Straßen der Stadt gehen, scheint zu gefrieren. Meterhoch liegt der Schnee auf den Dächern der Häuser.
Stan ist zu Hause bei seiner Mutter. Auf der Terrasse steht ein in Schnee gehüllter Tannenbaum. Das Licht der elektrischen Kerzen strahlt durch den Schnee, der auf den Zweigen liegt. Durch die großen Scheiben der Terrassentüren genießen beide die besondere Stimmung – es ist ja Weihnachten, genauer gesagt, der 25. Dezember 2010. Die Uhr zeigt nicht ganz 19:00 als der schrille Ton des Telefons in die Gedankenwelt der Zwei brutal eindringt.
Eine Freundin ist dran – ein S.O.S. – der meterhohe Schnee, der auf dem Dach einer Autohalle liegt droht sie einstürzen zu lassen. Helfende Hände und Schaufeln sind gefragt – Kurze Zeit später sieht man Stan, warm eingepackt, das Thermometer zeigt gegen minus 15 Grad, in sein Auto steigen. Nur langsam geht es durch die spiegelglatten Straßen der Stadt.
An ausgefahrenen Masten der THW-Fahrzeuge hängen große Hallogenstrahler. Ihre Lichtbündel zerschneiden das Dunkle der Nacht und tauchen die Autohalle des BMW-Händlers in gleißendes Licht. Teilweise wird es reflektiert von den vielen dicken Schneeflocken. Nur Schemenhaft sieht man Helfer durch die Nacht flitzen. Hier hält er und wenig später begrüßen ihn Marion und Siggi. Seine Freunde zeigen ihm die drohende Gefahr und wenig später sieht man ihn, egal ob mit einer Schaufel oder Schneewippe mit den anderen zusammen, den Schnee von dem Autodach schippen. Minus 20 Grad ist es nun. Der Schneefall hat aufgehört. Ab und zu ein Schluck heißer Tee, eine kleine Pause und bevor die Kälte seine Kraft erlahmen lässt, geht es unermüdlich weiter. Kurz vor Mitternacht sind die Muskeln „sauer“, die Kraft verbraucht. Noch ein paar Minuten bei seinen Freunden, dann fährt er langsam, noch einmal ein Blick auf das Autohaus werfend, wissend, dass die Arbeit noch nicht getan, doch die akute Gefahr des Einsturzes gebannt ist, durch die stille dunkle Winternacht. In seinen Gedanken formt sich ein Bild und lässt ihn lächeln:
Eine Badewanne voll mit heißem, duftenden Wasser, ein Glas Rotwein …