Er ist wieder da. Im Sommer 2011 erwacht Adolf Hitler auf einem verlassenen Grundstück mitten in Berlin. Verwundert stellt er fest, dass sich die Dinge in den letzten Jahren verändert haben; der Krieg ist aus, das Land wird von einer Frau reagiert, in Deutschland leben Tausende von Ausländern und statt dem Volksempfänger gibt es nun IPods und Smartphones. Für Adolf Hitler ist klar, dass er schnell wieder zu dem werden muss, als den man ihm kennt: der Führer. Und so startet er eine neue Karriere im Fernsehen und wird dabei erst einmal zum Medienstar.
über den Autor:
Timur Vermes wurde 1967 als Sohn einer Deutschen und eines 1956 geflohenen Ungarn geboren, studierte in Erlangen Geschichte und Politik und wurde dann Journalist. ach dem Abitur studierte er in Erlangen Geschichte und Politik. Seither ist er als Journalist für Boulevardzeitungen wie die „Münchner Abendzeitung“ oder den „Kölner Express“ sowie verschiedene Magazine tätig. Er schrieb für die „Abendzeitung“ und den Kölner „Express“ und arbeitete für mehrere Magazine. Seit 2007 veröffentlichte er als Ghostwriter vier Bücher, zwei weitere sind in Vorbereitung.
2007 begann er als Ghostwriter Bücher zu schreiben, auch eine Episode der NDR-Fernsehserie Der Tatortreiniger stammt von ihm. 2012 veröffentlichte er unter dem Titel Er ist wieder da seinen Debütroman. In der Satire entwickelt er das Szenario von Adolf Hitler, der 2011 auf einer Wiese in Berlin aufwacht und mit Auftritten in verschiedenen Fernsehshows wieder neue Zuläufer findet. Nach Präsentation auf der Frankfurter Buchmesse stieg der Roman bis auf Platz 6 der Spiegel-Bestsellerliste.
Rezension:
Mit „Er ist wieder da“ hat Timur Vermes ein Buch geschaffen, welches sich wohl kaum in eine einzige Schublade schieben lässt. Ist es Fiktion? Ist es Comedy? Ist es eine Satire? Und wenn es all dies nicht ist, was ist es dann? Ganz sicher ist das Buch jedoch witzig, sarkastisch und stellenweise wirklich böse. Wer in Sachen Humor zartbesaitet ist, sollte dieses Buch wohl eher nicht lesen. Wer jedoch auch mal über politisch unkorrektes und böses lachen kann, wird mit diesem Buch seine Freude haben.
Der Hitler des Jahres 2011 hat seine Einstellungen, Gedanken und Werte, aber auch seine Pläne für das Deutsche Reich nicht geändert und teilt dies auch unverblümt jedem mit. Was auf seine Umwelt wie kontinuierlich durchgezogene Comedy wirkt, ist jedoch des Führers bitterer Ernst, was für den Leser als wissendem drittem zu einigen lustigen Situationen und Dialogen führt. Im Vorwort des Buches steht, dass man beim Lesen nicht mehr über, sondern mit Adolf Hitler lacht. Was ich mir anfänglich nicht vorstellen konnte, hat sich jedoch bereits nach wenigen Seiten bewahrheitet, beim Lesen habe ich tatsächlich mit Hitler gelacht. Das Vorwort endet mit der Frage, ob man das überhaupt dürfe, mit Hitler zu lachen. Ich habe mir so einige Gedanken darüber gemacht, habe die Gedanken jedoch Gedanken sein lassen, als ich gemerkt habe, dass ich mit ihm lachen konnte.
Sehr gespannt war ich darauf, wie Timur Vermes den Hitler des Jahres 2011 mit der Thematik der Judenverfolgung umgehen lässt, denn ich konnte (und kann) mir nicht vorstellen, über dieses Thema Witze zu machen. Doch Hitler macht keine Witze über die Juden, verbittet sich diese sogar, da ihm das Thema zu ernst ist und redet so über das Thema, wie es auch der „echte“ Hitler getan hat. Dadurch wird das Buch während einiger Passagen noch böser, andererseits gewinnt der 2011er Hitler dadurch auch an Authentizität, denn ein Hitler, der nicht mehr antisemitisch wäre, wäre einfach nicht glaubhaft.
Ich habe das Buch als sehr sozial- und gesellschaftskritisch empfunden und mir haben diese vielen mal mehr, mal weniger kleinen Spitzen gut gefallen. Das Buch regt dazu an nachzudenken und vieles, was für uns selbstverständlich ist, ein wenig zu hinterfragen. Dabei werden manche Dinge sehr offen ausgesprochen, während es manchmal nur Anspielungen gibt, weswegen es empfehlenswert ist, wenn der Leser sich sowohl mit Geschichte, als auch unserer aktuellen politischen Situation auskennt. Versteht mich nicht falsch, man muss weder Geschichte studiert haben, noch 12 Std. am Tag politische Debatten auf Phoenix verfolgen um das Buch zu lesen, aber es macht einfach mehr Spaß, wenn man auch versteht, worauf da gerade angespielt wird.
Ein wenig störend fand ich nur die teilweise doch recht langatmigen Monologe Hitlers, die häufig weniger witzig waren, dafür jedoch so klangen, als hätte man Auszüge aus einer Rede des echten Hitlers abgedruckt. Diese Stellen hätte ich mir ein wenig kürzer gewünscht, das wäre dem Buch meiner Meinung nach besser bekommen.
geschrieben von: diejai.blogspot.de