„Darf ich mich zu Ihnen setzen?“ diese Frage riss mich aus den Gedanken. Die Wärme der Sonenstrahlen und die Ruhe haben mich wohl zum Träumen verführt. Ich blickte auf. Vor mir stand eine junge Dame mit blauen Augen, kurzen blonden Haaren und einem Lächeln, die eine Ablehnung unmöglich machte. Ihr Po hatte sich noch nicht auf die Sitzfläche des Stuhl`s manifestiert, da plauderte sie fröhlich und unbeschwert los, sagte das sie Lisa heißt in die 11 Klasse eines Gymnasiums geht und dass nun Projektwochen anstehen. Gerade das Fach Deutsch sei eine ziemliche Herausforderung. Es passiert mir nicht oft, dass ich sprachlos bin. So entschied ich mich, die Ohren auf „stumm“ zu schalten und schaute sie einfach nur an. So eine Lebendigkeit, so eine Aufdringlichkeit, die aber schon wieder bewundernswert ist – plötzlich vermisste ich etwas – ihre Stimme, sie war weg. Sie hatte gemerkt, dass hier was nicht stimmte. Meine Ohren gingen wieder auf „Empfang“. Geduldig fragte ich, was sie denn von mir wolle und woher sie mich denn kenne. Bevor sie aber erneut loslegte, bestellte ich für sie einen Cappuccino. Jetzt hatte sie meine Aufmerksamkeit. Sie erzählte, dass sie weiß, dass ich Bücher schreibe, erzählte von der Projektwoche in Deutsch und der Aufgabenstellung. Die Schüler sollen ein Buch vorstellen, so mit allem was da so dazugehört. Lisa wollte kein Buch eines toten Autor präsentieren, sie wollte mehr, wollte es anders, besser machen. Sie wollte meinen Roman vorstellen, ein Interview, meine Lebenseinstellung bzw. Lebensmotto, Antworten auf Fragen, die die Politik, meine „wie lebt ein Autor in heutigen Welt – Situation“ etc. betreffen. Antworten, die nicht gestellt sind, nicht durchzogen von Angst und Bedenken geoutet und dadurch „geächtet“ zu werden… wow, dachte ich mir und das passiert mir an so einem schönen Tag – die Lust am Träumen war weg, die Strahlen der Sonne nur nebensächlich und mit der Ruhe war es nun endgültig vorbei. Ich tat so als ob ich überlegen musste. Ich merkte, das Warten auf meine Entscheidung fiel ihr schwer. Ein wahrer Genuss.
Sie war sichtlich erleichtert, als ich ihr sagte, dass ich mich freue, als „lebendes Projekt“ mit ihr zusammenzuarbeiten.
Es folgten Tage an denen gelacht und gealbert wurde, wo aber auch die Nervenstränge so gespannt waren, dass eine Stahlseite hätte „singen“ können. Ich nahm sie mit in eine Welt, die sie nur von außen durch einen fast 2 Meter hohen Stacheldrahtzaun „kannte“. Es war ein wundervolles Arbeiten und ihr Projekt schlug ein wie eine „Bombe“ – explosiv, exklusiv und außergewöhnlich ein.
Ein Auszug aus ihrem Interview:
Sie erzählten, dass Ihr Roman, der ja das Erstlingswerk ist, eine politische Botschaft enthält. Es sind schon über 10 Jahre seit der Roman „Verfluchte Versuchung“ veröffentlicht wurde,vergangen. Ist diese Botschaft denn noch aktuell?
Damals, als in der Neujahrsansprache an das deutsche Volk von der Abkehr der Primärtugenden und von der Hinwendung zu den Sekundärtugenden gesprochen wurde, nahm alles seinen Anfang. Schauen Sie sich heute bewusst um, dann können Sie die Früchte dieser unheilvollen Botschaft erkennen und erleben.
Ich meine, diese Botschaft ist aktueller denn je.
Was sagen Sie zu der Aussage, dass sich die Künstler, egal welche Richtung der Kunst sie bedienen, sich auch zu dem politischen Geschehen äußern sollten.
Die Kunst hat vielfältige Möglichkeiten dem Genießer und Betrachter Dinge zu vermitteln, die sehr wichtig sind. Zu meinem Bedauern lassen viele Künstler sich von „Anderen“ so beeinflussen und instrumentieren, dass sie dem dienen, der am meisten bezahlt und protegiert.
Sie sind also der Meinung, dass Künstler sich in die Geschicke der Menschen einmischen sollten?
Ich bin der Meinung, dass jeder Künstler, egal welcher Coleur, eine Verantwortung hat und dass er sich dieser bewusst sein sollte.
Kommen wir zu ihnen:
Welche Literatur mögen Sie?
In meinen Bücherregalen geben sich Baudelaire, Kant, Goethe, Schiller, Balzac, Shakespeare und Feuerbach die Ehre um einige zu nennen. Aber auch Autoren aus der Neuzeit wie: Wolfgang Hohlbein, Dan Brown, Gena Showalter, Jan van Helsing, Sabine Ebert, Iny Lorenz und viele andere. In den Regalen tummeln sich ca. 4000 Bücher. Die Liste würde zu lang werden.
Was fasziniert Sie am Schreiben?
Das Wort gibt mir viele Möglichkeiten auf Dinge aufmerksam zu machen, zu erzählen, zu unterhalten, zu trösten etc.
Können Sie mir Beispiele nennen?
In meinem Roman sind es Botschaften. Ich weiß, dass Lehrer die an Schulen Deutsch unterrichten, anhand meines Romans demonstrieren und lehren, wie ein richtiger deutscher Satz aussehen soll. Ich dachte es sei ein Scherz, als ich dies hörte. Viele meiner Gedichte erzählen eine Geschichte, spenden Trost, regen zum Nachdenken an und mehr. Meine Kurzgeschichten sollten kurzweilig unterhalten. Aber was mir am meisten Spaß am Schreiben macht ist zu zeigen, wie schön und vielfältig unsere deutsche Sprache ist.
Wo finden Sie die Ideen zum Schreiben?
Ich versuche bewusst durch das Leben zu gehen. Ich beobachte und nehme am Leben teil. Das ist ein großer Fundus, in dem sich die Anregungen, Hinweise und Themen nur so tummeln.
Wie erholt sich Stan Marlow vom Schreiben?
Ich gehe spazieren, höre Musik, gehe meinen Launen und Hobbys nach und warte darauf, dass mich die Muse wieder lieb hat und mich küsst. Entspannung finde ich in der Meditation und in der „Welt der Fantasie“.
Können Sie vom Schreiben leben?
Aber nein – ich bin ein „No-Name“. Wie jeder andere brave Bürger gehe ich arbeiten.
Während meiner Recherchen habe ich erfahren, dass Sie alles Geld, was Sie mit den Büchern verdienen, verschenken – ein barmherziger Samariter der heutigen Zeit?
Reichtum durch meiner Hände Arbeit zu erwerben ist mir nicht vergönnt. Doch bin ich reicher als mancher Millionär. Ich bin zufrieden und erfreue mich daran, wenn ich mithelfen kann, dass Frieden in unserer Heimat herrscht. Wenn ich dann noch ein paar Münzen übrig habe, ein Buch zu veröffentlichen und mit dem Erlös einen Bedürftigen eine warme Mahlzeit spendiere, Kinderaugen zum Lachen bringe, die Einsamkeit aus manchen Herzen vertreiben kann, einen Weihnachtsbaum, ein Festmahl schenken darf und der Not das Gastrecht streitig machen kann – unbezahlbar sind diese Augenblicke.
Schielen Sie nicht mal neidisch auf die anderen, die einen Bestseller geschrieben haben?
Wer wünscht sich nicht solch einen Erfolg? Wie er zustande kommt, spielt bei einigen Schriftstellen eine untergeordnete Rolle. Ein Verlag kam auf mich zu und versprach mir einen Bestseller, wenn ich nur erzähle, was ich während meiner Bundeswehrzeit erlebt hätte. Die Betonung liegt auf „ nur erzählen“. Ein Ghost-Rider würde dann das Buch schreiben.
Ich lehnte ab.
Warum?
Weil es nicht mein Buch wäre, nicht mein Genre und ich nicht mit dem Leid, den Grausamkeiten etc. ein Geschäft machen will.
Wir befinden uns in einem etwa 15qm großem Zimmer, in dem Sie seit Jahren leben. Es liegt hinter einem ca. 2 Meter hohen Maschendrahtzaun, dessen oberen Ende mit einem „Spanischen Reiter“ verwoben ist. Schilder mit den Worten: „Vorsicht Schusswaffengebrauch“ kann man alle paar Meter erkennen. Ein Exil, ein Gefängnis, in das Sie sich freiwillig begeben haben?
(Bilder zu meinem Zimmer)
Ich bin Soldat. Das Zimmer liegt in einem renovierungsbedürftigen Haus, dass innerhalb einer Kaserne steht. Im Winter zieht die Kälte durch das Mauerwerk. Die Heizung schafft es nicht. Haben Sie schon einmal mit einem Parker im Bett geschlafen? Unzumutbar – menschenunwürdig – so das Urteil von Stadtvätern und hohen Vertretern der Politik. Aber es wird nichts getan – kein Geld oder doch? Ich vergaß zu erwähnen, dass bald emsig renoviert wird. Die Migranten haben es bewirkt – sie sollen hier untergebracht werden. Es ist eine andere Welt. Jenseits von dem, was die anderen Menschen sehen, fühlen und zu wissen meinen. Mir wurden die Umzugskosten verweigert. Ich könnte zwar den Umzug bezahlen. Doch, wer sagt mir, dass ich nicht schon übermorgen wieder an einen anderen Standort ziehen muss?
Das Zimmer ist klein. Der einzige Luxus ist ein Waschbecken aus altem weißen Porzellan, dass von Sprüngen durchzogen ist. Vielleicht ist es das, was mich auch inspiriert – dass das Karge und Kalte es ermöglicht, in andere Sphären auszuweichen. Ich fühle mich manchmal als ein „Wanderer zwischen den Welten“.
Naja, die Kaffeemaschine auf dem Boden, ein laut brummender Kühlschrank, an den Fenstern dicke Gitterstäbe, das Waschbecken ist dann wohl das Abwaschbecken, auch der Ort wo Sie Ihre Wäsche waschen, das Wischwasser entsorgen, in einem kleinen Spind liegen die Essensvorräte neben der Uniform und daneben steht eine Flasche Domestos, an der Decke eine weiße Kugellampe wie man sie in Gefängnissen findet, oder sterilen kalten Krankenzimmern… nein nicht meine Welt, auch nicht mein Arbeitgeber … eine andere Welt. Ob das die Bundesverteidigungsministerin weiß?
Lassen Sie uns diese schreckliche Welt verlassen und gehen zu dem Schriftsteller Stan Marlow:
Was meinen Sie, hat der Künstler Stan Marlow eine „Pflicht“ zu erfüllen wenn er schreibt?
Nur eine Pflicht, wenn es denn eine es sein sollte, hätte ich zu erfüllen: Meine Stimmung habe ich zu leben. Sie verpflichtet mich niemals, was ich soeben vertrete, in der nächsten Minute aufrecht zu erhalten. Die Wankelmütigkeit meiner Ansichten ist die höchste Form der Selbstkritik. Das trifft meiner Meinung nach auf alle andere Künstler auch zu.
Haben Sie keine Angst in „Fettnäpfchen“ zu treten, in dem Sie etwas Unüberlegtes sagen?
Es gibt keine Unverschämtheiten, was man auch sagen möge. Es gibt wohl eine Plumpheit der Form. Unverschämtheiten in galanter Form vorzubringen, das ist vollendete rhetorische Kunst.
Was halten Sie von der Kunst und der Moral?
Dem Künstler ist die Moral bekannt; wenigstens beeinträchtigt sie ihn nicht. Die zu nehmende Entfernung zwischen Kunst und Moral ist nur ein Beweis, für das Nachhinken der Zeit. Über den Vorwurf der Unmoralität lächelt der Künstler. Er weiß genau: jemand geistig überlegen zu sein, heißt seine schlechteste Kritik herauszufordern.
Sie haben mir erzählt, dass der Roman, der ja Ihr erster ist, eine Odyssee hinter sich gebracht hatte, bevor er veröffentlicht wurde. Was würden Sie heute anders machen?
Wenn ich das Wissen von heute hätte, würde ich mir mehr Geduld bei der Suche nach einem Verlag abverlangen. Gleichgesinnte suchen, die mehr Erfahrungen im Schreiben und Verlegen haben. Ich würde auf entsprechenden Internetplattformen suchen wie z.B. Facebook, Twitter etc. Dann würde ich aus der Summe aller Informationen die Quintessenz ziehen und hoffentlich den Verlag finden, der mit mir ehrlich zusammenarbeiten möchte.
Es würde sich bestimmt auch eine Möglichkeit finden, anderen Autoren meinen Text zu schicken, die ihn lesen, vielleicht auch lektorieren, mir Tipps geben und mehr. Ich weiß, dass es Vereine gibt, die helfend zur Seite stehen. Einen möchte ich nennen, den ich vor kurzen kennenlernen durfte. Nur für den Fall, einem Autoren geht es so wie mir eins: der 42ziger bzw. www.zweiundvierziger.de.
Es gibt eine Vielzahl von Verlagen, die Druckkostenzuschüsse oder andere Leistungen verlangen. Auf meiner Site findet sich eine Liste und die ist sehr lang. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass man sich auf keine geschäftliche Beziehung einlassen sollte. Der Verlierer ist immer der Autor.
Stichpunkt – Vereine: Es gibt doch diesen Schriftstellerverband. Er soll doch gerade auch für Anfänger da sein. Wussten Sie nichts von dessen Existenz?
Doch wusste ich. Ich „klopfte“ an. Doch um eingelassen zu werden hätte ich eine Einmalzahlung von ca. 2000,00 DM bezahlen sollen. Er kümmert sich nur um seine Mitglieder. Für seine Hilfe hätte ich noch einmal eine höhere Summe überweisen müssen. Und das war mir der Samariterdienst wohl nicht wert.
Kann ich nachvollziehen…
In meinen Recherchen fand ich heraus, dass Sie eigentlich das Geld, dass Sie nun so mühsam mit, ich meine es sind schon 6 Bücher sind verdienen, verschenken. Wie passt das zusammen mit dem wenigen was Sie verdienen? Wie viel verdienen Sie denn an einem Buch, wenn mir die Frage gestattet ist.
Es ist kein Geheimnis: nehmen wir meinen Roman. Im Laden kostet er 17,80 Euro. Davon bekomme ich 15%.DAs sind schlanke 2,67 Euro. Dann freut sich noch das Finanzamt. Sie können sich vorstellen, dass es lange dauert, bis ich einer Familie, bei denen die Not zu Gast ist einen Weihnachtsbaum, einen leckeren Braten oder den Kindern ein paar Geschenke kaufen kann.
Ich habe mitbekommen, dass schon im frühen Herbst immer Aktionen in Verbindung mit z.B. einem Radiosender, einem Geldinstitut etc. stattfinden, die Werbung für Ihr Projekt machen und ihre Werke verkaufen. Ihr Engagement für die Soldatentumorhilfe haben Sie eingestellt. Hat es einen besonderen Grund?
Alles hat mal ein Ende, so auch dieses Engagement. Ohne die Unterstützung durch den Vorstand oder andere Mitglieder ist das Pensum eben nicht zu schaffen. Ich hatte seit langem das Gefühl gehabt, dass außer des 3. Vorstandes der STH niemand von meinem Tun wusste. Nicht einmal der Schirmherr, der mir persönlich erlaubte seinen Schriftzug zu verwenden, wusste nichts mehr von meiner Person, geschweige von den Aktivitäten, obwohl vereinbart wurde, dass jede meiner Aktivität bei ihm angezeigt werden muss. Als ich diese Erlaubnis, der Verwendung seines Schriftzuges zurückgab, fragte er mich, wer ich denn sei und wofür ich mich engagiert hätte
Darf ich fragen, wer der Schirmherr war?
Es war der Wehrbeauftrage des Deutschen Bundestages.
Welche Meinung haben Sie zu den Bibliotheken?
Sie haben einen Auftrag, der da lautet: eine Anlaufstelle zu sein für diejenigen, die Wissen erwerben, sich weiterbilden, sich informieren wollen und mehr. Sie sind ein Treffpunkt für Jung und Alt. Hier kann man sich austauschen, voneinander lernen und mehr. Auf meinen vielen Lesungen habe ich Bibliotheken gesehen, die nur ein Fragment dessen sind, was sie eigentlich sein sollen. Sträflich vernachlässigt von der Politik. Begeben Sie sich mal nach Sachsen und dort ins Oberland, das ist ab Bautzen in Richtung Görlitz und Zittau. Diese Gegend ist gesäumt von „Bibliotheksleichen“.
Danach war erst mal eine Pause. Das rote Auge des Diktiergerätes blinkte hektisch. Verlegen kramte Lisa in ihre Umhängetasche nach Batterien – suchte Futter für den Apparat. Nach einer Weile zuckte sie verlegen mit den Schultern und fragte, ob wir zu einem späteren Zeitpunkt weiter machen könnten… Wochen später erhielt ich eine Einladung von einem Deutschlehrer eines Gymnasiums. Er lud mich zu eben dieser Projektwoche ein. Da saß ich nun in dem Klassenzimmer, hinten, ganz an der Wand. Als Lisa das Klassenzimmer betrat, sah sie mich nicht. Erst als sie vor die Klasse trat, trafen sich unsere Blicke. Ein Stocken in ihrer Stimme verriet mir, dass sie von der Aktivität des Lehrers nichts wusste. Was dann kam… es war eine Schau…. ich habe sogar noch einiges über mich erfahren können.