Was haben die die nostalgischen Veranstaltungen in Waterloo, das in Belgien und Pausa, welches in Mittelsachsen liegt, gemeinsam?
Den stinkenden bläulichen Dunst, der aus Rohren kommt, ein ohrenbetäubender Krach, ein Wettbewerb – nun gut, der eine geht um die Weltherrschaft, der andere: Welcher Trabbi hält am längsten durch, nostalgisch gekleidete Menschen, die einen in den Uniformen der englischen, französischen und deutschen Armee, die anderen in Jeanshose, Jeansjacke, viele Tatoos, lange Haare – eben im Dress der damaligen Ostzone, einen Sachsen, der Generalfeldmarschall Blücher während des Events darstellt und hier einen Sachsen, der als Sieger hervorgeht, Regen, der die Wiesen aufweicht und der Dreck, der einen entgegen geschleudert wird. Sanitäter, warteten am Rand der „Spielwiese“ . Und wie es bei solchen Events eben ist, erlebt der eine oder andere sein persönliches Waterloo. In Pausa dröhnte eine übersteuerte Musikanlage ihren Krach über die Arena. Auf der großen Wiese vor dem Löwenhügel war es ein anderes Geschrei.
Das waren auch schon die Gemeinsamkeiten.
Der große Unterschied ist, dass Wellington und Blücher damals keinen 7,50 Euro Eintritt pro Person genommen haben. Ganz schön fett, würde ich sagen. Den Vorschlag, Eintritt zu verlangen, sollte man den Kriegstreibern, Warlords und Machthungrigen vorschlagen. So mancher Krieg würde sich davon selbst finanzieren.
Das einzige was fehlte waren die Cheerleaders. Zuschauer gab jede Menge. Für sie gab es Kalorien in den verschiedensten Arten und Formen. Die Bäuche wurden mit Currywurst, Steaks, Thüringer Bratwürste, Cola, Bier etc. gefüllt und die Lungen mit den Rauch von Caro, mit und ohne Filter, Club, Cabinet oder F6. Am Nachmittag wurde der Tabakrauch, der sich in den Lungen mit dem öligen Dunst der Abgase vermischte im Takt gegrölter Fangesänge herausgepresst.
Am späten Nachmittag verließ ich die Arena in der Gewissheit, nie wieder an diesem Ort zu diesem Event zurückzukehren. Viele Eindrücke habe ich digitalisiert. Sollte sich der eine oder die andere auf den Fotos wiedererkennen, so ist das entweder ein Zufall, ein Doppelgänger oder eine Fata Morgana.
Anmerkung: Die Bilder sind herunter gerechnet. Wer Rohdaten möchte, kann mich anschreiben.
Leider ist nicht mehr allzuviel vom Ursprungsgedanken, die kultigen treuen Flitzer der ehemaligen DDR am Leben und in Erinnerung zu halten, übrig geblieben 🙁 … 7,50€ Eintritt pro Nase, egal ob Schüler-,Studenten- oder Kindernase, sind schon kein Pappenstiel, erst recht nicht familienfreundlich und man darf noch nicht einmal alle Bereiche der Veranstaltung – Fahrerlager- erkunden. Das kostet natürlich extra. Sieht man sich dazu noch die mit wenig Aufwand präparierte Rennstrecke , eine mit Heuballen versehene Wiese an, sinkt das Verständnis für solche Eintrittpreise noch schneller als der Bargeldbestand des eigenen Portemonnaies.
So wird denn sicherlich in den nächsten Jahren früher oder später eine weitere, ursprünglich mit den besten Absichten ins Leben gerufene, Kult- und Kulturveranstaltung durch dieses extreme gnadenlose Profitdenken in einer wirtschaftlich schwachen Region Stück für Stück verschwinden … wie die Trabbis auch.