Ich war sensibilisiert. Kann ich mit dem Wissen, welches ich ausgrub, umgehen? In mir regte sich etwas, was ich an die Ketten gelegt habe. Alles, was mit der anderen Seite des Lichtes zu tun hatte, wurde „verbannt“, als ich von einer Schamanin ins Licht“ geholt wurde. Und doch war es noch da. Es rief mich, lockte – es wollte an die Oberfläche, frei sein. Sie waren gespannt, die Nerven, wie Drahtseile.
Die Fantasie malte ihre eigenen Bilder in meinem Kopf und an die Wände meines Zimmers. Sie bewegten sich im Schein des flackerten Kerzenlichts. Das Räucherstäbchen, geweiht mit Silber- und Goldanteilchen umhüllte mich mit seinem eigenartigen Duft. Kam es mir nur so vor oder wurde mir die Luft etwas knapp, wurde sie stickig?. Stunden waren vergangen. Der Wind hatte sich gelegt. Viel hatte ich noch nicht herausgefunden. Das Wenige jedoch ließ Gänsehaut meinen Rücken hinaufkriechen: Ich stöbere gerade dem Ur-Bösen hinterher.
Lest weiter: Als Gott die Menschen erschuf verbot er seinen Engeln, sich mit den Menschen zu paaren. Weiter steht geschrieben: »Doch sie waren so voller Liebreiz, dass einige der Engel sich an Gottes Verbot nicht hielten. Sie stiegen auf die Erde hernieder und trieben es mit den Menschenfrauen, die darauf Kinder gebaren, die »Flügel« hatten. Die Flügel waren jedoch unbrauchbar. Als Gott das sah, verbannte er die Engel aus dem Reich. Sie fielen aus den Himmel in … keine Ahnung wohin. Ob so das Höllenreich entstand, ich weiß es nicht. Diese Wesen, unterschieden sich nicht nur in der Körpergröße und Kraft von den Menschen, sie hatten auch besondere Fähigkeiten, die sie wohl zum eigenen Wohlergehen ohne erbarmen einsetzten. So manifestierte sich das Böse, das Grausame und das Unbarmherzige auf Erden. Ich war so fasziniert von diesem Thema, dass ich tiefer in die Materie einsteigen wollte.
Es war der 31. Oktober 2017. Was ich an dem nächtlichen Lagerfeuer und der damit verbunden Feier erlebte, schrieb ich einen katholischen Pfarrer F. P., von dem ich wusste, dass ich mich ihm anvertrauen konnte.
»Sehr geehrter Herr Pfarrer P.,
schon lange brennt der Gedanke in mir, den Kontakt zu Ihnen zu suchen. Der Grund ist schnell erklärt: Am 31.10., ich wurde von Bekannten zu einer Halloween-Party eingeladen. Zu später Stunde, das Lagerfeuer brannte bereits, hatte ich eine sehr außergewöhnliche Begegnung mit einem sehr alt aussenden Menschen. So sehr ich mich auch bemühte, es war mir nicht möglich, dass Alter von diesem Mann zu schätzen. Etwas abseits von den prasselnden Flammen erzählte er mir von Dingen, die zwischen »Himmel und Hölle« existent sein sollen – Geschichten, Märchen … eben von Nephilim. Die abendlichen Stunden trugen die Spannung bis tief in die Nacht hinein. Die Kälte der Nacht, die sich durch die Glut des Feuers drückte, war schon bemerkenswert. Irgendwann verblasste der Mond, das Feuer war niedergebrannt und wärmte nicht mehr. Die Morgenluft war kalt und ließ mich frösteln. Mein »Erzähler« er sagte mir, er habe keinen Namen, war trotz der Kälte erschöpft eingeschlafen.
Nun ja… ich begann zu recherchieren. Im Internet gibt es eine Menge zu lesen. Doch in meinem Inneren fühle ich, dass es nicht das ist, was ich suche. Das ist einfach zu oberflächlich, zu profan für dieses Thema … für diese Wesen.
Meine Frage an Sie – kennt die christliche Kirche diese Wesen? Steht irgendwo etwas über sie geschrieben? Könnten Sie mir bei meinen Recherchen helfen oder sitze ich da einem »interessanten Märchenerzähler« auf? Interessant an dieser Begegnung war, dass ich diesen Mann nie zuvor gesehen habe und kaum keiner kennt ihn. Ich habe auch versucht, ihn aufzusuchen. Wäre es ein Märchen, ein Traum, würde ich sagen: Es ist wie verhext.
Doch ich sage mir: Es gibt keine Zufälle und auf die Frage warum ich diese Bekanntschaft gemacht habe und warum wir auf dieses Thema zu sprechen kamen – ich habe keine Antwort.
Haben Sie vielleicht Informationen, Hinweise oder mehr? Es wäre wundervoll, wenn sie mir helfen könnten!
Mit freundlichem Gruß… »
Die Antwort ließ sich nicht lange auf sich warten:
» Sehr geehrter Herr Machnitzki,
da sind Sie ja auf ein ganz besonderes Problem gestoßen.
Die n’philim (wenn ich es mit diesem Mailprogramm hebräisch schreiben könnte, könnten Sie es wahrscheinlich nicht lesen, das Hochkomma bezeichnet einen Laut, ähnlich einem ganz kurzen »e«, ähnlich dem im englischen »the«) sind ein eigenwilliger Teil der israelitischen Überlieferung, mit der man in der westlichen christlichen Welt nie viel anfangen konnte. So bleibt der Hintergrund von Gen 6,4 nicht so ganz klar und bot Raum für mancherlei Spekulationen. Der Begriff taucht auch nur noch ein zweites Mal im AT auf: Num 13,33, doch scheint sich da die Begriffsbedeutung schon etwas verschoben zu haben. Wie schwer sich die Exegeten mit diesem Begriff tun, sieht man daran, wie verschieden besonders die erste Bibelstelle übersetzt wird. In der griechischen Bibel des 3. Jh. vor Chr. wird jeweils mit »gigantes« übersetzt, was Sie aus der griechischen Küche kennen dürften, weil auch die Riesenbohnen dort so heißen.
Das trifft es aber nicht, denn der Wortstamm NFL bedeutet »fallen«. Insofern überzeugt mich eher, was ich in »Das Alte Testament mit Erklärungen« dazu lese und was sich auf Gen 4,1-4 bezieht: »Gottessöhne sind keine leiblichen Söhne Gottes, sondern gehören zur Umgebung Gottes (vgl. Hiob 1,6), wie das Gefolge zu einem König gehört.« »Der eigenartige Abschnitt kann nur aus dem Gefälle von Ka. 3 an richtig verstanden werden. Hier erreichen die Frevel ihren Höhepunkt. Um es für den damaligen Zeitgenossen ganz deutlich zu machen, wagt es die biblische Überlieferung, mit dem damals bekannten Begriff der »Göttersöhne« zu arbeiten. Diese »Göttersöhne«, d. h. halbgöttliche Wesen, vergehen sich an den Töchtern der Menschen und zeugen ein Riesengeschlecht. Die Erwähnung dieser halbgöttlichen Riesen (in V. 4 steht im Urtext »Fehlgeburten«) ist eine harte Polemik gegen die königlichen Dynastien des Alten Orient, die sich der mythischen Abstammung von halbgöttlichen Helden rühmten. Was für das heidnische mythische Denken der Höhepunkt war, ist nach biblischer Sicht eine Entartung der Schöpfung, eine »Fehlgeburt«. Das übernommene mythische Motiv wird hier also als antimythische Polemik benutzt, um den Tiefstand der Entwicklung zu markieren, der das Flutgeschehen unausweichlich machte.« – Zu beachten ist dabei, dass die ersten 11 Kapitel der Bibel keine Geschichtsschreibung im heutigen Sinne sein wollen, sondern Bekenntnisse zum Gott Israels und seinem Wirken über die Zeiten hinweg.
Aufgrund des Wortstamms überzeugt mich der polemische Begriff der Fehlgeburt.
Dass wir es in unserer Welt unabhängig von diesem Textbefund auch mit Wesen zu tun haben, die sich unseren wissenschaftlichen Untersuch für gewöhnlich entziehen, die der unsichtbaren Welt angehören, selten auch sichtbar sind, steht auf einem anderen Blatt. Da ich selbst Erfahrungen mit Engeln habe – auf der anderen Seite aber auch mit dämonischen Erscheinungen, stehe ich Ihren Erfahrungen aufgeschlossen gegenüber – auch wenn sie nicht in unser allgemeingültiges Weltbild passen wollen.
Es grüßt Sie ganz herzlich
Pfarrer F.P.«