… steht immer die Frage, wer bist Du, wie kamst Du dazu und in welcher Art war Dein Engagement. So will ich darüber schreiben, wie ich mit der Soldatentumorhilfe Bekanntschaft schloss.
Sagt mir, ist Schreiben eine Gabe, ein Geschenkt? Im Laufe der Zeit bin ich zu der Erkenntnis gekommen, dass es so ist. Ich überlegte, was ich tun könne, um mich des Geschenks würdig zu erweisen. Liest sich schmalzig oder – ist aber so. Spenden, ja ich könnte das Geld spenden, doch an wen? Ich hatte keine Lust, dass von einem Euro auch nur 1 Cent in die Verwaltung oder in andere dunklen Kanäle fließt. Desweiteren wollte ich, dass dieses Geld in Deutschland bleibt. Ich denke, es gibt genug hier zu tun und zu helfen. So schaute ich mich in meinem Umfeld genau um. Einen Partner bräuchte ich, der an mein Engagement interessiert wäre und auch bereit ist, mitzuarbeiten. Viel Hoffnung setzte ich in den Bundeswehrverband. Ja, hier meinte ich richtig zu sein. Die Quintessenz war, man war nicht bereit für eine Zusammenarbeit, hatte auch kein so richtiges Interesse an einem Wirken von mir. Den Geldbeutel hätte ich schon aufmachen dürfen – oh ja, daran war man sehr interessiert. Nur ich nicht mehr. Die Suche ging weiter.
Ich fand das Bundessozialwerk. Mein Herz sagte mir, dass ich hier richtig wäre. Für die Soldaten, deren Frauen und Kinder etwas zu tun – das hat schon etwas. So suchte ich den Kontakt zu den ganz Großen dieses Vereins. Ich will es kurz machen: Man wurde sich nicht einig, wie man denn die Gewinne verbuchen sollte, die Kassen wären „schwarz“ und an ein Verkauf meiner Bücher, ein Durchführen von Veranstaltungen etc. war schon gar nicht zu denken. Ich hatte ein echt schlechtes Gewissen, dass ich überhaupt das Ansinnen hatte, etwas Gutes zu tun zu wollen – und ich hatte die Nase voll von dem Gedanken „helfen zu wollen“ und war bitter enttäuscht. Klar könnte ich, wie sagt man so schön, Ross und Reiter, nennen. Doch wozu? Die Geschichte geht ja weiter.
Es vergingen ein paar Wochen und ich musste in das Bundeswehrkrankenhaus nach Ulm. Während ich warten musste, sah ich ein Plakat der Soldatentumorhilfe. Nie hatte ich vorher von ihr gehört. Neugierig las ich und tief in mir erwachte der Drang, mich über die Arbeit und Inhalt zu informieren. Da stand ich nun und meine Augen suchten einen Ansprechpartner. Ganz klein gedruckt stand: „… nehmen Sie mit dem Krankenhauspfarrer Kontakt auf.“ Als ich Klopfte, stürmte ein kleiner untersetzter Mann aus der Tür, fragte barsch hastig was ich wolle. Brav nannte ich meinen Namen und mein Anliegen. Ich denke das hat ca. 1 Minute gedauert. Das war für den Pfarrer schon zu viel. Hastig sprach er, dass er für so was keine Zeit hätte, er müsse sich um ein Kindergartenprojekt im Peru kümmern und ich solle mich an seinen Helfer wenden. Rums und zu war seine Tür. Peru, dachte ich mir – toll, der Mann ist einfach grandios. Kindergarten in Peru, als ob wir in Deutschland nicht auch welche bräuchten. Dann klingelte ich auch schon an der gegenüberliegenden Tür.
Was der Pfarrer an „Emotionen“ zu viel hatte, fehlte dem guten Pfarrhelfer. Zuerst dachte ich, dass ich ihm unterm Reden das Gebiss sanieren könnte. Später stellte sich heraus, dass er einfach nur „demotiviert“ war und er offensichtlich unter den ihm aufgetragenen Aufgaben litt. In seiner Audienz, die ich bekam, empfahl er mir, bei Herrn Span, (dieses Mal muss ich einen Namen nennen) anzurufen und mit ihm ein Date ausmachen, bei dem alles weitere besprochen werden könne. Herr Span war zu dieser Zeit Vorsitzender der Soldatentumorhilfe „Süd“. Das Herr Span einen Doktortitel trug und einmal Leiter des Bundeswehrkrankenhauses Ulm war, das verschwieg er mir.
Ein paar Tage später wählte ich die Nummer. Ich freute mich schon auf ein konstruktives Gespräch. 5-mal Klingeln – dann meldetete sich eine etwas älter klingende und sehr bestimmte Stimme: ja Span… Ich sagte: „guten Tag Herr Span…“ Zu mehr kam ich nicht, der Herr am anderen Ende der Leitung holte tief Luft und blies mich an, was mir einfällt ihn nicht mit seinem Dr.-Titel anzusprechen. Ich wartete höflich noch ein paar Sekunden, bis der Herr sich ausventiliert hatte und sagte: „Es war schön Sie kennengelernt zu haben, Herr Span…“ Dann legte ich auf.
Ich hatte nun endgültig die Nase voll.
Doch das Schicksal wollte es anders. Bei einer dienstlichen Besprechung lernte ich Oberstapotheker Dr. Lommers kennen. Zufällig war er der Schatzmeister der Soldatentumorhilfe, die am Bundeswehrkrankenhauses Koblenz e.V. etabliert ist. Ihm erzählte ich meine Gedanken, Erlebnisse und mein Vorhaben. Ja, er konnte zuhören, konstruktiv und positiv denken und nahm meine Ideen mit nach Koblenz. Bald darauf rief er mich an und sagte, dass er mich unterstützen wolle und er sich auf diese Art der Zusammenarbeit freut.
So begann es…